„Wir entwickeln Trends aktiv weiter und integrieren sie bestmöglich in bestehende Lösungen“

MindTake-Gründer Klaus Oberecker zieht nach 15 Jahren MindTake Research eine Zwischenbilanz, blickt in die unmittelbare Zukunft und erklärt, was es mit den MindTake-Schwesterunternehmen Talk Online-Panel und Wiener Digital Manufaktur auf sich hat.

Wenn man den Markt betrachtet, dann ist MindTake Research eines der jüngeren Marktforschungsinstitute. Trotzdem haben Sie und Ihre Mitarbeiter heuer bereits das 15-jährige Jubiläum gefeiert: Hat sich MindTake Research in den ersten eineinhalb Jahrzehnten so entwickelt, wie Sie sich das einst erträumt haben?

Klaus Oberecker: Ganz und gar nicht. Meine Ursprungsidee war es eigentlich, Kunden ein Do-it-yourself-Umfragetool mit angeschlossenem Respondenten-Pool in die Hand zu drücken und ihnen so zu erlauben, selbst Marktforschung zu betreiben. Heutzutage wäre das mit SurveyMonkey vergleichbar. Da wir aber in Österreich und nicht in den USA gestartet sind, kam es dann etwas anders. So haben wir über die Jahre mehrere Unternehmen rund um das Thema Marktforschung entwickelt. Zum einen natürlich MindTake Research als mittlerweile internationales Full Service-Marktforschungsinstitut mit Kunden auch in Deutschland, der Schweiz und der CEE-Region. Darüber hinaus betreiben wir mit unserem Online-Felddienstleister Talk Online Panel eine Marktforschungs-Community mit rund 500.000 aktiven Teilnehmern in aktuell 21 Ländern. Mit unserem hauseigenen IT-Dienstleister, der Wiener Digital Manufaktur, entwickeln wir sowohl maßgeschneiderte IT-Lösungen für Drittkunden als auch unsere eigenen Softwareprodukte wie unsere Community-Plattform, unsere Befragungstools oder eben auch unser neuestes Produkt Reppublika. In Summe beschäftigen wir mittlerweile an die 60 Mitarbeiter, verteilt von Amsterdam bis in die Türkei. Von daher bin ich mit der Entwicklung von MindTake Research bisher sehr zufrieden.

MindTake Research war von Beginn an als Marktforschungsinstitut einer neuen Generation positioniert. Wie lautet eigentlich das Selbstverständnis von MindTake?

Klaus Oberecker: Als wir mit MindTake Research vor 16 Jahren gelauncht haben, wurden wir von etablierten Instituten und gestandenen Marktforschern überhaupt nicht ernst genommen. Damals wurde „Online“ als billig und unseriös angesehen, und es wurde viel Aufwand betrieben, Online als Kanal schlechtzureden und soweit wie möglich aus dem Markt herauszuhalten. Heute ist das anders: Online ist der primäre Befragungskanal für quantitative Studien, und viele Marktteilnehmer von damals sind mittlerweile nicht mehr so relevant, wie sie es einmal waren. Von damals haben wir jedoch mitgenommen, keine Berührungsängste zu haben, weder dem Neuen, noch dem Alten gegenüber. Was das Alte angeht, haben wir mittlerweile alle klassischen Befragungskanäle für quantitative und qualitative Befragungen integriert und betreiben in der Karlsgasse 7 im Zentrum von Wien ein eigenes Teststudio für Gruppendiskussionen und Tiefeninterviews. Was das Neue angeht, so muss man einfach offen bleiben, da ständig Innovationen präsentiert werden, ganz egal, ob sie jemandem in Österreich gefallen oder nicht, und ob sie in bestehende Geschäftsmodelle passen oder nicht. Heute sind in unserem Bereich Online-Befragungen schon wieder alt. Oft braucht man Befragungen und klassische Markforschung überhaupt nicht mehr, da bereits vorhandene Daten oder Datenquellen analysiert und intelligent ausgewertet werden können. Uns von MindTake Research ist es wichtig, diese Trends nicht zu bekämpfen, sondern sie aktiv zu entwickeln und bestmöglich in bestehende Lösungen zu integrieren – zum Nutzen unserer Kunden. Ganz aktuell sind wir gerade dabei, mit Reppublika rund um das Themenfeld Behavioral Data genau das zu tun.

MindTake Research wird von den zwei Schwesterunternehmen Talk Online Panel und Wiener Digital Manufaktur flankiert. Inwiefern ergänzen sich MindTake Research, Talk Online-Panel und Wiener Digital Manufaktur gegenseitig mit ihren jeweiligen Kompetenzfeldern?

Klaus Oberecker: Sehr gut. Rein operativ, also im Tagesgeschäft, läuft jedes Unternehmen für sich und ohne Berührungspunkte. Wichtig ist jedoch das "Drumherum", also das gegenseitige Verständnis für Notwendigkeiten und Anforderungen, und dass man bei Bedarf einfach und schnell auf internes Know-how zurückgreifen kann. Talk Online Panel versteht beispielsweise die Anforderungen und die Denkweise von Marktforschungsinstituten sehr gut und kann so ein besseres Kundenservice bieten. MindTake Research kann auf IT-Know-how der Wiener Digital Manufaktur zurückgreifen, wenn es um neue Tools wie Reppublika geht. Die Wiener Digital Manufaktur wiederum hat über die Jahre Softwarelösungen entwickelt, die viele Marktforschungs-Workflows einfach abbildet und die sich im Produktiveinsatz vielfach bewährt hat. Und diese Software-Produkte kann die Wiener Digital Manufaktur wiederum an Drittkunden lizenzieren. Je nach Projekt sind wir auch flexibel genug, für Kunden ein Gesamtpaket zu schnüren, für das wir Leistungen aus allen Fachbereichen aus einer Hand anbieten können. In der Summe ist die Konstruktion also eine optimale Ergänzung.

2017 hat MindTake unter anderem mit der Vorstellung von Reppublika aufhorchen lassen, einem innovativen Research-Tool für digitale Medien. Mittels eines user-centric Messansatzes liefert Reppublika einen vollständigen Überblick über die von Österreichern genutzten Webservices auf stationären und mobilen Devices. Wie ist die Markteinführung gelaufen und wie sehen Ihre Zukunftsaussichten in Bezug auf Reppublika aus?

Klaus Oberecker: Was die Akzeptanz von Reppublika Ratings+ angeht, waren wir anfangs selbst überrascht, wie schnell alles ging. Wir waren mit diesem Ansatz und dem Themenfeld Behavioral Data aber offenbar mit dem richtigen Produkt zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Reppublika bietet allerdings nicht nur Ratings+, sondern auch noch weitere Module, die aktuell vor allem rund um das Thema Programmatic Advertising zum Einsatz kommen. Themen hier sind vor allem Campaign Insights, Audience Verification und Brand-Lift. Damit sind wir schon früher gestartet und haben das Tool bereits in vielen Märkten – von Deutschland bis in die Türkei – im Einsatz. Es gibt sogar Anfragen aus Asien und Australien. Inhaltlich kommen nächstes Jahr in jedem Fall neue Module, Services und Funktionen dazu. Reppublika ist ein skalierbares Tool, mit dem wir vor allem international wachsen wollen.

Weihnachten und Neujahr stehen vor der Tür: Was erwarten Sie sich aus der Sicht von MindTake für das Jahr 2018? Wie lauten Ihre Wünsche und Vorsätze?

Klaus Oberecker: 2018 wird in jedem Fall spannend, denn wir wollen besonders das konsequent weiterverfolgen, womit wir in diesem Jahr begonnen haben. Das heißt für MindTake Research einerseits die Weiterentwicklung von Reppublika und der Ausbau von Kompetenzen und Tools rund um das Thema Behavioral Data, und andererseits auch die Erweiterung des Standard-Produktportfolios. Bei Talk Online Panel werden wir konsequent unsere lokalen Auslandsmärkte durch weitere Niederlassungen stärken und mit den Niederlanden ein weiteres Panel neu in unser Portfolio aufnehmen.