Klaus Oberecker im Interview mit der FH St. Pölten

 

Welchen Stellenwert hat die Marktforschung in einer digitalisierten Welt?

Klaus Oberecker: Die klassische Marktforschung, die sich als Silo und alleswissende Einzelkämpferin begreift, hat in der heutigen Zeit so gut wie gar keine Daseinsberechtigung mehr. Marktforscher müssen lernen, interdisziplinär zu denken und vor allem verstehen lernen, welche Möglichkeiten IT, Big Data und Artificial Intelligence für alle Bereiche der bisherigen Marktforschung bieten.

Welchen Stellenwert hat die Ausbildung in der Marktforschung?

Klaus Oberecker: Die schulische und universitäre Ausbildung dient im Berufsalltag als Fundament. Lernen muss man aber sein ganzes Leben lang. Technologien und Rahmenbedingungen entwickeln sich in allen Bereichen rasend schnell – deshalb muss man ständig am Ball bleiben, die Fähigkeit haben, abstrakt zu denken und darf keine Berührungsängste vor Neuem haben. Sich anpassen zu können und den Willen zu haben, Neues zu lernen, ist wichtiger als statisches Wissen. Ein Fundament hilft, ist allein aber zu wenig.

Setzen Sie mit MindTake Research Maßnahmen, um den Nachwuchs im Marktforschungssektor zu fördern?

Klaus Oberecker: Ja, wir fördern Nachwuchstalente, aber weniger im klassischen Marktforschungsbereich als vielmehr in den Bereichen der IT, Technik- und Datenanalyse. Hier versuchen wir seit kurzem verstärkt Praktika anzubieten.

Welche Karrieremöglichkeiten gibt es im Marktforschungssektor?

Klaus Oberecker: Marktforschung „modern interpretiert“ ist „Start-up-fähig“ – das heißt internationalisierbar und skalierbar. Für jemanden, der die Methoden der Marktforschung beherrscht, aber auch mit Big Data, AI und diversen Programmiersprachen umgehen kann, gibt es heutzutage so gut wie keine Grenzen.

Gibt es für Sie einen aktuell besonders hilfreichen Tipp zum Einstieg in die Marktforschung für Nachwuchskräfte?

Klaus Oberecker:Vor allem ist  es wichtig, über das, was heute als „klassische“ Marktforschung gilt, hinauszuschauen. Das Aneignen von IT-Fähigkeiten und den richtigen Umgang mit AI zu erlernen, ist heute unumgänglich. Ohne Daten zu verstehen und zu beherrschen, wird man in Zukunft keine Marktforschung mehr machen können.