Nach dem Shutdown-Schock, kommt die Vorsorge. Finanzplanung, Sparen und Einkaufen während der Krise.

Eine Studie des Marktforschungsinstituts MindTake Research, die unter einer landesweit repräsentativen Stichprobe von 503 Erwachsenen im Befragungszeitraum zwischen 20. und 23. März durchgeführt wurde, zeigte einen Trend zur Wende auf: weniger Vorratskäufe und der Fokus auf das Wesentliche.

Die Österreicher ziehen Bilanz über ihre Finanzen

„Im Moment haben die Österreicher die Shutdown-Situation als das ‚New Normal‘ akzeptiert. Die Österreicher mögen den Corona-Shutdown nicht, aber sie lernen langsam, damit umzugehen,“ erklärt MindTake Research-Analystin Martina Oberrauch. „Nach zwei Wochen sieht man, dass das, was zu Beginn des Corona-Shutdown seltsam war, jetzt bereits Routine ist. Daher denken die Menschen in unserem Land jetzt schon intensiver über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise nach. So hat die Hälfte der Befragten bereits Bilanz über die eigene finanzielle Situation gezogen. Allgemein ist zu erkennen, dass finanzielle Entscheidungen aktuell mit Vorsicht getroffen werden oder über Einschränkungen beim Konsum nachgedacht wird“, so Oberrauch weiter.

Finanzielles Verhalten in der Krise

 

20 Prozent der Befragten gaben in der zweiten Woche des Shutdown an, sich ihre finanzielle Lage, ihre Kreditraten oder Kreditkartenabrechnungen genauer als sonst angesehen zu haben, um eine Bestandsaufnahme zu machen. 32 Prozentmeinten, sie würden „unnötige Kosten aus dem Budget streichen und den Gürtel etwas enger schnallen“, und 12 Prozenthaben beschlossen, einen „bedeutenden Kauf, der seit einiger Zeit geplant war, zu verschieben“.

„Da mittlerweile auf die Warenverfügbarkeit vertraut wird, zeigt sich nun etwas Zurückhaltung im Einkaufsverhalten,” meint Oberrauch und fügt hinzu: „Es gibt kaum mehr Anzeichen für exzessive Hamster- oder Panikkäufe. Die Österreicher priorisieren ihre Ausgaben, wobei sie sich auf das Wesentliche konzentrieren.“ 

Selbsteinschätzung des Einkaufsverhaltens

Die Zeit der Hamsterkäufe geht dem Ende zu

51 Prozent der Befragten bezeichnen ihr Einkaufsverhalten als unverändert, wobei sie „mehr oder weniger die gleichen Dinge, in denselben Mengen“ kauften. Weitere 42 Prozent haben „etwas größere Mengen gekauft, vielleicht 2 bis 3 Artikel anstelle von einem”, und nur 7 Prozent legten sich noch „einen allgemeinen Vorrat“ an. 

Priorität beim Einkaufen haben primär Produkte, die uns bei der Bewältigung des Corona-Shutdown helfen: Lebensmittel sowie Filme und Serien zum Streaming oder Download. Ein Drittel der befragten Österreicher hat „mehr oder viel mehr als üblich Lebensmittel“ erworben, bei Filmen oder Serien waren es 22 Prozent, die ihren Konsum gesteigert haben. Ganz unten auf der Shopping-Liste rangieren aktuell Bekleidung und Kosmetik.

Bemerkenswert ist auch der Vergleich des Einkaufsverhaltens zwischen verschiedenen Altersgruppen, wie Oberrauch anmerkt: „Die 18- bis 29-Jährigen waren diejenigen, die am meisten dazu neigten, sich beim Einkaufen mit Waren über Gebühr einzudecken. In fast jeder Warengruppe, seien es Lebensmittel, Bücher oder Vitamine, hat die jüngere Generation, im Vergleich zu älteren Personen, zu größeren Anteilen ,mehr oder viel mehr als üblich‘ eingekauft. Das hat aber wohl damit zu tun, dass die Jüngeren mit Online-Shopping generell besser vertraut sind. Es ist aber eventuell auch die psychologische Reaktion einer Generation, die Konsum als Freizeitbeschäftigung und für den Abbau von Stress nutzt.“

Zunahme Einkäufe

Soziale Isolation als Stressquelle

Die Schlafqualität der Österreicher war in der zweiten Woche des Corona-Shutdown etwas bescheidener als üblich, und über ein Drittel der Befragten verspürt aktuell mehr Stress, als vor der Corona-Krise – beide Werte aber waren stabil im Vergleich zur ersten Shutdown-Woche. Auf die Frage nach den Ursachen für ihren Stress gaben die Befragten aller Generationen die gleiche Top-Antwort: Der Gedanke, dass Familienmitglieder und/oder Freunde an COVID-19 erkranken könnten. Eine weitere, häufig genannte Stressquelle sind weltweite Phänomene wie Panikkäufe und Aggression sowie die Angst vor sozialer Isolation. 10 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass sie über ihre Gewichtzunahme bzw. ihr Essverhalten besorgt sind. Gründe dafür sind Stress-Naschen, mehr Zeit und Gelegenheit um zu Kochen oder zu Backen und die mangelnde Bewegung in Shutdown-Zeiten.

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 Hier finden Sie die gesamte Studie zum Download.